Bald ist es soweit. Einer der Tage, auf den wir uns schon länger freuen, kommt sehr schnell näher. Bei dem Tag geht es darum, nicht den Überkonsum an Tagen wie dem Black Friday und unsere Wegwerfgesellschaft zu feiern. Sondern eben genau die Alternative. Es geht darum zu zeigen, dass Konsum nicht per se schlecht ist, sondern eine bestimmte Art und Weise von Konsum. Dieses Konsumverhalten wird leider noch von viel zu vielen Unternehmen unterstützt und verfolgt. Deswegen ist der Circular Monday so wichtig, er zeigt dir eine andere Option auf. Er ist ein bisschen, wie wenn man im Dunkeln endlich den Lichtschalter findet. Das macht es offensichtlich einfacher sich zurechtzufinden. Der Circular Monday soll dabei zunächst einmal den Schalter umlegen und ein Problem in den Mittelpunkt stellen. Und wir wollen es dir leichter machen nachhaltige Konsumprodukte zu finden, um bewusste Kaufentscheidungen treffen zu können.
Was macht es so undurchsichtig in der linearen Wirtschaft?
Eines der größten Probleme ist, dass in dem Preis den du für Produkte sehen kannst, sehr selten die gesamten Kosten für unseren Planeten und letztendlich auch unsere Gesellschaft enthalten sind. Produkte werden nicht mit dem Motiv der Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit gefertigt. Denn man soll ja vor allem erstmal Geld dafür ausgeben. In Elektrogeräten beispielsweise sind heute viele seltene Erden enthalten. Diese werden hauptsächlich noch in China abgebaut. Bei der exzessiven Förderung entstehen Abfallprodukte und giftige Abwässer, die häufig das Grundwasser verschmutzen. Da unsere Umwelt aber nicht in einzelne Teilstücke zerlegt werden kann, fühlt sich keiner zuständig. Es herrscht daher nicht genug Verantwortungsbewusstsein für die Auswirkungen. Egal ob in China oder bei uns. Insgesamt sind Produkte häufig viel zu kurz gedacht und sollen vor allem unseren Hunger nach immer mehr befriedigen.
Auch bei Metallen gibt es ein ähnliches Problem. Nur weil es der im ersten Moment als der einfachere Weg erscheint, werden immer noch Metalle wie Kupfer durch hohen Energieaufwand aus der Erde abgebaut. Wir verbrauchen mit unserem modernen, linearen, technologieorientierten Lebensstil sehr viele Ressourcen. Dies ist deswegen problematisch, da die Reserven in den hochwertigen Lagern, wo die Metalle leichter abgebaut werden können, stetig geringer werden. Das Gestein der geringwertigen Lagerstätten hat teils nur noch einen Metallgehalt von einem Prozent und wird dennoch weiter abgebaut.
Wie wäre es stattdessen, die etwa 1,8 Tonnen Elektroschrott, die sowieso durch unseren Konsum anfallen, aufzubereiten? Aus zehn bis 14 Tonnen Elektroschrott lässt sich etwa eine Tonne Kupfer gewinnen. Für die gleiche Menge müsste man in einer Mine 1000 Tonnen Gestein abbauen. Dennoch wird weniger als die Hälfte des Elektroschrotts in Europa recycelt.
Man kann also sagen: Momentan fressen wir uns lieber weiter durch Stein, als strategisch darüber nachzudenken, unsere Produkte so zu gestalten, dass unsere Erde geringstmöglich belastet wird.
Dies waren Beispiele von natürlichen Ressourcen, die in technologischen Geräten gebraucht werden. Gerade Elektrogeräte werden am Black Friday stark beworben. Die zweite Kategorie, die am Black Friday von der linearen Wirtschaft in immensen Mengen unter die Leute gebracht werden soll, ist Bekleidung.
In der Textilindustrie wird neben natürlichen Ressourcen oft auch eine andere Ressource über die Maße ausgenutzt. Die sozialen Ressourcen oder die Arbeitskraft der Menschen nämlich. Häufig wird vor allem die Arbeitskraft der Frauen ausgebeutet. Viele arbeiten für einen sehr geringen Lohn und sind teils giftigen Chemikalien ausgesetzt. Dies ist mit dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza vor sechs Jahren deutlich ans Licht gekommen. Aber die Bedingungen haben sich trotzdem noch nicht wesentlich verbessert.
Die Grenzen der Belastbarkeit unseres Planeten und der Menschen, die ihn bewohnen, werden allerdings am Black Friday von den Unternehmen sicher nicht zur Sprache gebracht. Dies wollen wir mit dem Circular Monday ändern.
Welche Alternativen bietet die Kreislaufwirtschaft?
Es geht bei der Kreislaufwirtschaft ums Teilen, Mieten, Reparieren, Leihen, Upcyceln, Neukonzeptionieren und Wiederverwerten. Es ist die neue Art, Dinge zu produzieren und zu konsumieren. Drei Strategien davon stehen am Circular Mondays im Fokus: Reuse, Repair and Rent. Also wiederverwerten, reparieren und verleihen. Dies sind alles Strategien die darauf abzielen, den Nutzen von Produkten zu erhöhen. Einerseits wird die Lebensdauer erhöht, wenn ein Produkt repariert wird. Andererseits werden durch das Verleihen eines Produktes mehr Menschen glücklich gemacht, als in einer linearen Wirtschaft angedacht.
Für konventionelle Unternehmen ist es primär wichtiger möglichst viele Kunden zu generieren, die deren Produkte kaufen. In dieser Denkweise ist ein Produkt, das von mehreren Personen gleichzeitig genutzt wird, im Zweifelsfall ein Produkt, das weniger oft verkauft wird und weniger Gewinn bringt. Deswegen erzählt dir am Black Friday keiner, dass du zuerst mal bei Freunden nachfragen könntest, ob die nicht schon etwas ähnliches besitzen und vielleicht gerade nicht brauchen. Es sagt auch keiner, du könntest mal versuchen einen Handwerker ausfindig zu machen, der dein Elektrogerät vielleicht noch ein paar Jahre vor dem Schrotthaufen rettet. Niemand sagt dir, dein Produkt aus zweiter Hand zu kaufen, da bei second-hand die Gesellschaft natürlich stärker als ein einzelnes Unternehmen profitiert.
Es wird auch definitiv niemand kommunizieren, dass du dir Zeit nehmen darfst, um die richtige Kaufentscheidung zu treffen.
Der Druck der am Black Friday generiert wird, macht es so viel schwerer sich von einer ego-zentrierten Perspektive zu lösen und eine umfassendere Sichtweise einzunehmen. Denn deine Entscheidung musst du jetzt genau an diesem einen Tag treffen, an dem es noch extra Prozente gibt. Deine Entscheidung soll nur dein Bedürfnis nach diesem einen Ding befriedigen, dass dein Leben im Nu erfüllter machen wird. Deine Entscheidung dreht sich letztendlich nur darum, ob du es jetzt oder jetzt sofort bekommst. Nicht darum ob der Planet oder andere Menschen auch davon betroffen sein könnten.
Wir wollen dir nicht vorschreiben ob du am Black Friday etwas kaufst oder nicht und dich auch nicht dazu animieren am Circular Monday dein Geld auszugeben. Manche Buddies erstellen Rabattcodes. Denn manchmal muss man eben die schon bekannten Verhaltensweisen nutzen, um überhaupt aus alten Mustern ausbrechen zu können. Wir denken, dass es nicht immer eine Option ist, überhaupt nichts zu konsumieren. Deshalb wollen wir es dir so einfach wie möglich machen, bewusster zu konsumieren. Bewusster konsumieren bedeutet manchmal, sich mehr Zeit für seine Entscheidung zu nehmen. Manchmal bedeutet es, nach alternativen Optionen zu suchen. Und manchmal bedeutet es, Dinge auf eine andere Weise zu konsumieren, als die, an die man gewohnt ist.
Wir wollen, dass du dir die Zeit und das Bewusstsein nimmst ausgewogene Konsumentscheidungen zu treffen.
Das heißt, dass du mit Herz und Verstand die Dinge auswählst, die du in deinem Leben nutzt. Nimm dir Zeit darüber nachzudenken, was für dich richtig und wichtig bei einem Produkt ist. Wie nutzt du dieses Produkt und wer außer dir selbst wird durch die Nutzung noch beeinflusst?
Wir wollen dir die Strategien der Kreislaufwirtschaft an die Hand geben, um ganzheitliche Entscheidungen zu den materiellen Dingen in deinem Leben zu ermöglichen. Deswegen ist der Circular Monday der Montag vor dem Black Friday. Wir möchten schon vor dem Tag des Massenkonsums präsent sein. Um dich an alternative Möglichkeiten zu erinnern und die Message Reuse, Repair und Rent zu verbreiten. Lass dich inspirieren und entdecke ganzheitliche und spannende neue Konzepte, um Konsumgüter zu fertigen, zur Verfügung zu stellen und ihre Lebensdauer zu erhalten.
„Eine Kreislaufwirtschaft basiert auf den Prinzipien der Gestaltung von Abfall und Umweltverschmutzung, der Erhaltung von Produkten und Materialien in Gebrauch und der Regeneration natürlicher Systeme“. (Ellen McArthur Foundation)
Die Organisationen, Unternehmen und Influencer, die am Circular Monday teilnehmen, sind sich bewusst, dass sie aktiv die Gesellschaft mitgestalten. Sie gehen Tag für Tag die Herausforderungen an sie in eine zirkuläre Richtung zu lenken. Sie glauben, dass diese Art zu wirtschaften einen langfristigen, sozialen und ökologischen und Mehrwert bietet.
Ihre Energie und Gestaltungsmöglichkeiten wird genutzt, um gegen den Strom zu schwimmen. Wir finden dies ist unterstützenswert, denn wenn genug Gewicht und Impulskraft von diesen Personen ausgeht, hat dies Rückwirkungen auf lineare Unternehmen. Falls du dich für ein Produkt oder einen Service von einem Unternehmen, das offiziell am Circular Monday teilnimmt, entscheidest kannst du sicher sein, dass sie ihr Handeln an Nachhaltigkeitsprinzipien ausrichten.
Aber trotzdem, ob du diesen Artikel nun wirklich brauchst, kannst nur du selbst abwägen.
Denn was nützt es, schöne Dinge in einer unbewohnbaren Welt zu besitzen?
Zusätzliche Erklärung: Der Circular Monday war vorher bekannt als White Monday. Aus verschiedenen Gründen wurde die Gegeninitiative zum Black Friday umbenannt.