hejhej setzt sich für inklusives Yoga ein. Auf unserer Reise Yoga inklusiver zu gestalten, dürfen wir von vielen Menschen lernen. Hier haben wir ein spannendes Interview für dich von Mechthild aus Köln. Mit ihr haben wir Yoga Klassen für unseren Youtube Kanal gedreht. Hier erzählt sie dir wie sie zu Yoga gekommen ist und wie sie ihre eigene Yogalehrerinnen Tätigkeit inklusiv gestaltet. Wir konnten so viel von Mechthild lernen, deshalb geben wir es euch gerne weiter. Danke für deine wichtige Arbeit liebe Mechthild!
Wer ist Mechthild Kreuser?
Ich bin Mechthild Kreuser, 34 Jahre alt. Ich komme aus dem Rheinland und nachdem ich für mein Studium für einige Jahre in den Niederlanden gelebt habe, bin ich wieder zurück gekommen. Nun wohne ich schon einige Jahr in Köln. 2019 habe ich eine Weiterbildung zur MBSR-Trainerin (Mindfulness-based Stress Reduction) angefangen. Diese habe ich Anfang 2021 abgeschlossen. Da ich mich dann noch weiter mit Yoga beschäftigen wollte, habe ich im September 2021 eine online Yogalehrerinnnen-Ausbildung bei Return Yoga begonnen. Diese habe ich im November 2022 erfolgreich abgeschlossen.
2021 habe ich mich mit Inklusive Achtsamkeit selbständig gemacht, um Achtsamkeitsangebote für behinderte Menschen anzubieten und inklusive Achtsamkeits-Gruppen zu geben, in denen Menschen mit und ohne Behinderung sich in achtsamer Umgebung begegnen können. Der Weg dorthin hat aber eigentlich schon vor viel längerer Zeit angefangen.
Wie war deine erste Yoga Begegnung?
Meine erste Yoga-Begegnung war eigentlich schon in meiner Kindheit, da wir damals schon Kinder-Yoga Bücher zu Hause hatten, mit denen ich selbst geübt habe. Bewusst an meiner ersten Yoga-Stunde teilgenommen habe ich während meines Studium, das war so 2008 oder 2009. Das war im Fitness-Center meiner Uni und der Yoga-Kurs hat zwischen den Sportgeräten stattgefunden. Es war mir etwas zu Fitness-lastig, aber irgendetwas an Yoga muss mich fasziniert haben. Ich habe mich nämlich für einen weiteren Kurs bei einem anderen Lehrer angemeldet. Hier habe ich gemerkt, dass Yoga viel mehr ist als die Körper-Übungen.
Nach einiger Zeit war ich sogar in der fortgeschrittenen Gruppe, obwohl ich selbst dachte, dass dies nichts für mich wäre.
Was bedeutet inklusives Yoga für dich?
Inklusion im Yoga bedeutet, dass jede Person so mitmachen kann, wie es für ihn oder sie möglich ist. Das auch die lehrende Person auf die unterschiedlichen Personen eingehen kann.
Warum ist es für dich so wichtig Achtsamkeit und Inklusion zu verbinden?
Für mich ist es wichtig, Achtsamkeit und Inklusion zu verbinden, da ich finde, dass die beiden nicht getrennt voneinander sein können. Achtsamkeit ist für mich ein wichtiger Faktor für eine inklusive Gesellschaft. Denn wenn wir achtsam schauen, was die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen sind und wie wir damit umgehen können, kann Inklusion besser gelingen.
Was ist deine Kernaussage deiner Arbeit mit Inklusive Achtsamkeit? Was finden die Menschen bei dir?
Die Kernaussage von Inklusive Achtsamkeit ist es, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Achtsamkeit zu praktizieren. Man muss nicht im Schneidersitz sitzen, um zu meditieren und man muss auch nicht komplizierte Asanas machen, um “richtig” Yoga zu machen. Auch findet bei Inklusive Achtsamkeit Austausch in einem offenen und achtsamen Rahmen statt. Gerade für behinderte Menschen gibt es wenige Räume, in denen dies stattfinden kann. Auch Menschen ohne Behinderung haben oft im Alltag wenig Kontakt zu behinderten Menschen. Im Freizeit-Bereich, wie z.B. in einer Yoga-Klasse ist es eine gute Möglichkeit, andere Menschen kennenzulernen und gerade deshalb sollten hier Menschen mit und ohne Behinderung in den Kontakt kommen. Hierfür schaffe ich mit dem inklusiven Angebot von Inklusive Achtsamkeit entsprechende Räume, online und offline.
Kannst du uns was dazu sagen, was bewusst vermieden werden sollte, damit Yoga inklusiver wird? Vielleicht auch etwas, was du bewusst vermeidest?
Etwas was ich bewusst vermeide, wenn ich Yoga unterrichte, ist Bewertungen mit einzubringen bei den Asanas. Eine bestimmte Alternative zu einem Asana ist nicht besser oder schlechter – z.B. die Kriegerin im Sitzen auf dem Stuhl zu machen, ist nicht weniger wertvoll und gut, als die Kriegerin in einem perfekten Ausfallschritt auf der Yogamatte. Für inklusives Yoga finde ich es wohl am wichtigsten zu vermeiden, Annahmen über Personen und Möglichkeiten von Personen in der Yoga-Stunde zu treffen, weil sie eine Behinderung haben.
Verrätst du uns zum Abschluss noch 5 Tipps, wie Yogalehrende ihr Angebot barrierefrei und inklusiv gestalten können?
5 Tipps, wie du als Lehrer*in inklusives Yoga gestalten kannst:
- In deinem Marketing-Material (Webseite, Flyer, Instagram) angeben, wie barrierefrei dein Studio ist
- Bilder von Personen mit und ohne Behinderung zeigen
- Persönlich mit behinderten Personen einchecken, was sie brauchen und nicht vor der ganzen Gruppe
- Offen bleiben, für die Bedürfnisse der einzelnen Personen
- Verschiedene Möglichkeiten für ein Asana angeben
Mechthild hat gerade auch ein neues tolles Angebot, wie du deine Yoga Stunde inklusiver gestalten kannst. Hier kannst du dich direkt auf die Warteliste von „Mach dein Angebot inklusiver“ setzen lassen.
Hier findest du die Website von Inklusive Achtsamkeit: www.inklusiveachtsamkeit.de
Hier findest du Mechthild auf Instagram, so kannst du ihr auch direkt eine Nachricht schreiben: @inklusiveachtsamkeit
Ganz lieben Dank an dich Mechthild für deine wichtigen Worte. Ich hoffe, wir konnten dich inspirieren einmal selbst auf dein Yoga Angebot zu schauen und es etwas inklusiver zu gestalten. Vielleicht ist es auch eine Anregung für dein (online) Yoga Studio, in welches du normalerweise gehst. Hast du Feedback oder weitere Ideen Yoga inklusiver zu machen? Wir freuen uns immer sehr von euch zu lesen.
Das neuste Video mit Mechthild:
Inklusives Yoga mit Mechthild | 20 min barrierefreie Yoga Klasse | DE
